Reviews A-Z
Home 
Über uns 
Reviews A-Z 
Konzerte 
Fotos 
Archiv 
Videos 
B-Board 
Umfragen 
Links 
Kontakt 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Künstler: Porcupine tree

Album: Deadwing

Erscheinungsjahr: 2005

Anspieltipp: Halo

Autor: Markus

Porcupine trees “In absentia” war eine der ergreifendsten Platten der letzten Jahre.  Die Ausnahmekapelle um Bandleader Steven Wilson hatte eine außergewöhnliche und mitreißende Melange aus 70er Jahre Rockelementen, zeitgemäßen Songstrukturen und einer gewaltigen Portion Melancholie erschaffen und beeindruckte damit Musikkritiker und –hörer gleichermaßen rund um den Erdball. Es gab Chartplatzierungen zu feiern und man hatte fortan die Ehre in ausverkauften Konzertsälen zu spielen. Zwei Jahre nach dem Erscheinen dieses Geniestreichs stellt sich nun also die Frage, ob es die Combo geschafft hat, ein weiteres Album voller Jahrhundertsongs wie seinerzeit „Trains“, „The sound of muzak“ oder „Strip the soul“ aufzunehmen. Vorweg kann vermerkt werden, dass dieses Unterfangen als absolut gelungen angesehen werden darf, wenn der geneigte Hörer auch kein zweites „In Absentia“ erwarten sollte. Porcupine tree wissen sehr wohl, dass man ein Album wie das 2003er Meisterwerk nicht kopieren kann. Deshalb wählen sie auf „Deadwing“ eine etwas andere Herangehensweise und zeigen auf, dass der musikalische Weg, den die Band im Begriff ist zu gehen, auch in den nächsten Jahren kein Ende finden wird.

Stellten auf „In absentia“ Tool eine omnipräsente Einflussgröße auf den Sound der Formation dar, so ist auf „Deadwing“ davon deutlich weniger zu hören. Stattdessen öffnen sich Porcupine Tree einer leicht düstereren Grundstimmung im Sound und verweisen des öfteren auf die genialen Anathema, ohne allerdings einen einzigen Moment die Vermutung aufkommen zu lassen, sie würden zum bloßen Abziehbild dieser verkommen. Ungemein vielschichtig, abwechslungsreich und detailverliebt agieren Steven Wilson und Co. auf den 12 Kompositionen. Es gibt hier leicht zu erschließende Songs wie das großartig rockende „Shallow“, die verträumte aber absolut göttliche Ballade „Lazarus“ oder den legitimen „Strip the soul“-Nachfolger „Open car“ zu hören. Aber Porcupine tree können noch viel mehr: Der überlange, vor Leidenschaft nur so strotzende Opener „Deadwing“, das monumentale und enorm ideenreiche „Arriving somewhere but not here“ oder das Gänsehaut verbreitende „Mellotron scratch“ sollten hier als heraus stechende Beispiele genügen.  Egal ob die Band den eingängigen oder den etwas sperrigeren Weg geht, man kann kaum fassen, mit wie viel Herzblut die Musiker zu Werke gehen. Ebenso scheinen die erschaffenen Melodien nicht von dieser Welt zu sein. Selten hat es eine Platte gegeben, die mit solch einer Vielzahl blendender Refrains daherkam wie „Deadwing“. Alleine für den wunderschönen Song „Halo“ beispielsweise gehören Porcupine tree schon jetzt geadelt. Die Gesangsleistung eines Steven Wilson sucht im Übrigen wie schon auf dem Vorgänger ihres Gleichen. Derart gefühlvoll und ausdruckstark singen nur die Allerwenigsten.

„Deadwing“ ist keine Platte geworden, die die Vergangenheit heraufbeschwört, stattdessen atmet sie Zeitgeist und wirkt über die gesamte Spieldauer im wahrsten Sinne des Wortes progressiv. Die kongeniale Produktion tut ihr Übriges um die Kompositionen in ein modernes Soundgewand zu kleiden. Porcupine tree sind auch 2005 keine verkappten Althippies sondern eine Institution in Sachen mitreißender und emotionaler Musik fernab jeglicher Klischees. Für ihre neueste Veröffentlichung gebührt ihnen derweil grenzenloses Lob und allerhöchste Anerkennung.

 

[Home][Über uns][Reviews A-Z][Konzerte][Fotos][Archiv][Videos][B-Board][Umfragen][Links][Kontakt]

Copyright (c) 2004. Alle Rechte vorbehalten.

tobias.dohle@reviewlution.de